Weltumwelttag – Plastikverschmutzung geht uns alle an

Der Weltumwelttag am 5. Juni richtet heuer den Fokus auf die weltweite Plastikverschmutzung. Rund 150 Staaten beteiligen sich an diesem Aktionstag – ein starkes Zeichen im Kampf gegen ein globales Problem. Doch wie steht es um die Plastikverschmutzung in Niederösterreich? Und was können wir tun?
Plastik ist überall
Plastik und Mikroplastik wird durch den Menschen in die Umwelt eingetragen. Erst einmal in unseren Böden, Flüssen, Seen und Meeren gelandet, hat Plastik weitreichende Folgen. Umwelteinflüsse wie Hitze, Kälte, Licht, sowie mechanische Einflüsse beispielsweise durch Bodenbearbeitung oder Wasserströmungen beschleunigen den Zerfall der Kunststoffverbindungen. Zurück bleiben winzig kleine Kunststoffteilchen – sogenanntes Mikro- und Nanoplastik – die mit dem bloßen Auge längst nicht mehr sichtbar sind.
Plastik im Boden
Die Studie PLASBo des Umweltbundesamtes zu Plastikverschmutzung in Österreichs Böden ergab, dass in nahezu allen untersuchten Böden Kunststoffe gefunden wurden. Auffällig war das hohe Vorkommen von Polyurethan und Polystyrol. Polyurethan kommen zum Beispiel in Schwämmen, Textilien oder Baustoffen, Polystyrol in Verpackungen, Styropor und Dämmungen vor. Doch wie gelangen diese Stoffe in unsere Böden? Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass kleinste Plastikpartikel durch das Wäschewaschen in die Kläranlage gelangt und im Anschluss durch das Ausbringen von Klärschlamm in unsere Böden gelangt. Auf Böden, wo Freizeitaktivitäten stattfinden, konnten vermehrt Polystyrol und PET nachgewiesen werden – ein Hinweis auf unsachgemäß entsorgte Lebensmittel- und Getränkeverpackungen.
Plastik in Lebensmitteln
In unseren Lebensmitteln finden wir erhebliche Mengen an Mikroplastik. Ein österreichisches Forschungskonsortium hat herausgefunden, dass wir pro Woche Plastikteilchen vom Gewicht einer Kreditkarte mit unserer Nahrung aufnehmen.
Bei einer Studie des Umweltbundesamtes im Auftrag der NGO foodwatch Österreich zu Plastikverunreinigungen in Speisesalzen wurde in 7 von 10 Proben Mikroplastik gefunden. Besonders stark belastet ist Meersalz aus Einwegmühlen. Bei den unbelasteten Salzen handelte es sich um Steinsalze. Wer nun denkt, mit heimischen Salzen auf der sicheren Seite zu sein, der irrt. Plastik kann auf den unterschiedlichsten Wegen in das Produkt gelangen, beispielsweise durch das Zerkleinern in einem Kunststoffmahlwerk.
Mikroplastik im Getränk? Lieber nicht!

Eine aktuelle Analyse von Limonaden in PET-Flaschen hat Mikroplastik in 17 von 20 Proben nachgewiesen. Die Rückstände entstehen bereits bei der Abfüllung und Produktion. Wer sich und der Umwelt etwas Gutes tun möchte, greift besser zu Alternativen: Leitungswasser aus einer wiederverwendbaren Trinkflasche ist nicht nur gesund, sondern auch kostengünstig – und jederzeit verfügbar.
Plastik in uns
Medizinerinnen und Mediziner auf der ganzen Welt forschen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik im menschlichen Körper. Forschende haben herausgefunden, dass Mikroplastik bei der Zellteilung weitergegeben wird und sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Es gibt Hinweise, dass Mikroplastik die Ausbreitung von Krebszellen fördern können. Weitere Gesundheitliche Langzeitfolgen sind noch nicht abzusehen.
Vom Wissen zum Handeln
Gerade weil Kunststoff so langlebig ist, wird er zum Problem – vor allem in Form von Mikroplastik. Umso wichtiger ist es, schon im Alltag auf einfache Alternativen zu setzen. Mehrweg bietet hier eine praktische und nachhaltige Lösung, die jede und jeder ganz leicht umsetzen kann. In Niederösterreich arbeiten die NÖ Umweltverbände, bestehend aus 25 regionalen Verbänden, täglich daran, nachhaltiges und umweltfreundliches Handeln so einfach wie möglich zu machen. Wir haben einige Tipps für Sie zusammengefasst.
5 Mehrweg-Wunder für jeden Tag
Mit Mehrweg-Produkten im Alltag schützen Sie Umwelt und Gesundheit – Tag für Tag, Jahr für Jahr.
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Flasche, Becher & Box: Die Klassiker
Ob Glas- oder Edelstahlflasche: Sie geben kein Mikroplastik ab, sind langlebig und sparen Geld – vor allem, wenn man auf Leitungswasser setzt. Thermobecher halten den Kaffee am Morgen warm und ersetzen Einwegbecher. Jausenboxen sind eine clevere Alternative zu Plastiksackerln, Alu- oder Frischhaltefolie. -
Einkaufssackerl zum Immer-dabei-Haben
Wiederverwendbare Einkaufstaschen gehören in jede Hand- oder Jackentasche – damit ist man für spontane Einkäufe immer vorbereitet und spart unnötige Einwegverpackungen. -
Der TAschenbecher für unterwegs
Zigarettenstummel gehören nicht auf den Boden – sie sind extrem schädlich für Umwelt und Wasser. Der TAschenbecher der NÖ Umweltverbände ist die praktische Lösung für umweltbewusste Raucher. Erhältlich bei Ihrem regionalen Verband. -
Nachhaltige Hygieneartikel
Waschbare Putztücher, Abschminkpads, Periodenunterwäsche und mehr: Umweltfreundliche Hygieneprodukte schonen Ressourcen und die Geldbörse. Einfach ausprobieren – es lohnt sich! -
Stoffwindeln – sanft für Baby und Umwelt
Stoffwindeln reduzieren Müll, sparen Kosten und sind sanfter zur Babyhaut. Mit dem Windelgutschein des Landes NÖ wird’s noch attraktiver.
Frühjahrsputz in Niederösterreich – Gemeinsam gegen Plastik in der Natur

Trotz aller Vorsorge landet Kunststoff leider noch immer viel zu oft in unserer Umwelt – achtlos weggeworfen, verweht oder unbemerkt zurückgelassen. Was dann passiert, ist bekannt: Plastik zersetzt sich in kleinste Teilchen, wird zu Mikro- oder Nanoplastik – und bleibt.
Doch Niederösterreich hält dagegen: Beim NÖ Frühjahrsputz engagieren sich jedes Jahr rund 40.000 Menschen für eine saubere Umwelt. Gemeinsam sammeln sie Müll entlang von Straßen, Wegen und in der Natur – ein starkes Zeichen für Zusammenhalt und Verantwortungsbewusstsein.
Die NÖ Umweltverbände unterstützen diese Initiative mit praktischen Hilfsmitteln wie Sammelsäcken, Handschuhen und Warnwesten. So wird aus dem Frühjahrsputz mehr als nur Aufräumen – es ist gelebter Umweltschutz zum Mitmachen.
Jeder Beitrag zählt
Plastikverschmutzung ist ein weltweites Problem – gewaltig in seinem Ausmaß, aber nicht unlösbar. Ein afrikanisches Sprichwort bringt es auf den Punkt: „Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ Und genau so ist es. Es sind die kleinen Entscheidungen im Alltag – die Mehrwegflasche, das Stoffsackerl, der Griff zum nachhaltigen Produkt – die in Summe Großes bewirken. Wir alle können Teil der Lösung sein. Legen wir los!